Therapiemethoden
Osteopathie
Der Grundgedanke der Osteopathie beruht auf der Erkenntnis, wie bedeutsam die ungestörte Beweglichkeit aller Strukturen und Gewebe in unserem Körper ist und dass sich alle Strukturen und ihre Funktionen gegenseitig bedingen.
Die Mobilität und Motilität dieser Strukturen ist somit Voraussetzung für ein gesundes Zusammenspiel und ermöglicht unserem Organismus einwandfrei zu funktionieren.
Von Geburt an ist der Mensch verschiedenen Belastungen ausgesetzt, die sein Gleichgewicht beeinträchtigen können: Stress, Infektionen, falsche Ernährung, emotionale Belastungen und Traumata, monotone Haltungen, Unfälle ect.
Bei der Einschränkung eines einzelnen Elements kann das Zusammenspiel aller Strukturen und Systeme aus dem Gleichgewicht geraten.
Sind diese Einflüsse zu stark, um vom Organismus eigenständig reguliert und aufgelöst zu werden, muss sich der Organismus mit diesen arrangieren, wofür er seine Körperhaltung, die Funktion bestimmter Organe, des Hormon- oder Nervensystems verändert. Dabei vermindert sich die Bewegung und Beweglichkeit der Gewebe, so dass z.B. Blut oder Lymphe nicht mehr ungehindert fließen können. Die Folge ist eine Einschränkung der Nährstoff- und Sauerstoffversorgung im Körper sowie ein verringerter Abtransport von Abfallstoffen im Gewebe und eine gestörte Nervenversorgung. Das Gewebe verliert seine Vitalität.
Unser Körper besitzt zwar die Fähigkeit, Kompensations-Mechanismen (Ausgleichsfähigkeit) zu entwickeln, die einerseits gestörte Strukturen schonen und andererseits das Funktionieren des Gesamtorganismus gewährleisten, ist aber überfordert mit der Fähigkeit zur Selbstregulation, wenn sich im Laufe der Zeit viele kleinere und größere Einschränkungen summieren.
So kommt es einerseits zu Haltungsveränderungen, Erkrankungen und Schmerzen und andererseits zu Störungen des freien Flusses der materiellen und energetischen Abläufe.
Dabei kann eine kleine Bewegungseinschränkung in einem der körpereigenen Systeme wie der berüchtigte Tropfen wirken, der dass Fass zum Überlaufen bringt und starke Reaktionen hervorruft.
Die Ursache muss dabei nicht immer dort sein, wo die Symptome und Schmerzen auftreten, diese sind oft nur Kompensation für stumme Bereiche, die vordergründig nicht auffällig sind.
Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist es, dem Organismus dabei zu helfen, die Kommunikation der Körperflüssigkeiten und der Nervenimpulse sowie die harmonische Bewegung und Beweglichkeit der Gewebe wiederherzustellen. Letztlich heilt der Körper sich also selbst, und der Osteopath unterstützt ihn dabei.
Beschäftigte sich Still vor allem anfangs mehr mit dem Muskel-Skelettsystem (Knochen, Gelenke, Bänder, Muskeln und Faszien), dem parietalen Teil der Osteopathie mit dem Ziel im Körper wieder ein neues statisches und dynamisches Gleichgewicht zu etablieren, wurde sein Konzept von seinen Nachfolgern erweitert.
Einer der ersten Schüler Stills, W.G.Sutherland beobachtete am Schädel und Kreuzbein sowie an den Strukturen, welche das Gehirn und das Nervensystem umgeben gewisse rhythmische Bewegungen und entwickelte aus diesen Erkenntnissen das Cranio-Sakrale Konzept der Osteopathie.
Das Kranio-sakrale System umfasst das Gehirn, die Hirnflüssigkeit, die Hirn- und Rückenmarkshäute, die Schädelknochen (Cranium) und das Kreuzbein (Sakrum).
Auch alle anderen Teile des Körpers sind über Nerven und Faszien mit diesem System verbunden und stehen unter Einfluss.
Diesem System liegt eine Dynamik und Bewegung zugrunde, die die Osteopathie zur Untersuchung und Behandlung mit einbezieht.
In den 80er Jahren wurde dann in Frankreich vor allem von J.P. Barral die viszerale Osteopathie entwickelt.
Er beschäftigte sich mit den Organen, ihrer Beweglichkeit und den Wechselwirkungen dieser im Körper.
Funktionsstörungen entstehen hier oft durch „gestresste“ Organe, Organsenkungen, Entzündungen, Infektionen, Operationsnarben, schlechte Ernährung, Allergische Reaktionen, Stumpfe Traumen, Chirurgische Eingriffe, Elastizitätsverlust im Alter, nach Schwangerschaften, Folge von Verklebungen, etc. Dies schränkt oft die Beweglichkeit und die Vitalität der Organe ein.
Der menschliche Körper bildet eine Einheit: Alle Gewebe und Systeme im Körper sind in Bewegung und im Idealfall harmonisch miteinander verbunden, aufeinander abgestimmt und agieren in kontinuierlicher Wechselwirkung miteinander, um Gesundheit und Leben zu gewährleisten. Diese lebensnotwendige Mobilität und Harmonie zu bewahren oder wiederherzustellen ist das Ziel der Osteopathie.
Durch die ungestörte Beweglichkeit aller Strukturen ist der Körper wieder in der Lage, sich selbst zu regulieren und sein Gleichgewicht wieder zu erlangen.
Die Osteopathie geht davon aus, dass jeder Mensch, die für die Erhaltung seiner Gesundheit notwendigen Kräfte in sich trägt.
Heute bilden das Parietale, das Cranio-Sakrale und das viszerale Konzept die drei Säulen der Osteopathie.
Der Osteopath verfügt also zum einen über fundierte Kenntnisse der Anatomie, der Physiologie und der Biochemie des menschlichen Körpers und ihrer Wechselwirkungen , sowie ihrer nervalen, vaskulären und energetischen Zusammenhänge. Ein Osteopath sollte allerdings nicht nur in der Lage sein, die einzelnen Gewebe des Körpers zu unterscheiden, sondern auch die Fähigkeit besitzen, feinste Beweglichkeiten, Eigenbewegungen, Spannungen und Energien zu spüren bzw. zu ertasten. Die osteopathische Diagnose erlaubt es zudem, Zusammenhänge im Körper und ihre Bedeutung für die Gesamthomöostase (Eigenregulation) des Organismus zu erkennen. Auf diese Weise ist es möglich, hinter offensichtliche Beschwerden zu blicken und tieferliegende Ursachen aufzuspüren.
Des Weitern ist eine offene, zuhörende Palpation von enormer Bedeutung, da sich das geistige Bewusstsein und die Emotionen des Patienten im Körper in Form von Gewebespannungen aüßern und abspeichern können.
Die Zusammenhänge sind oft sehr komplex, wodurch immer eine umfangreiche Anamnese und Untersuchung erforderlich ist, denn erst durch die Einbeziehung aller Organsysteme des Menschen wird die Osteopathie ihrem ganzheitlichen Anspruch gerecht.
Die Osteopathie ist für Menschen jeden Alters geeignet.
Craniosakrale Behandlung
Die Behandlung von Kindern erfordert besondere Kenntnisse vom Osteopathen.
Grundsätzlich gibt es zunächst keine Unterschiede in der Behandlung von Erwachsenen und Kleinkindern.
Allerdings unterscheidet sich die Behandlung von Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern zu denen von einem Erwachsenen letztlich doch, da unter anderem die Geschehnisse vor, während und unmittelbar nach der Geburt, die enorme Dynamik in der Entwicklung der verschiedenen Gewebe und Organe, der physiologischen Prozesse sowie der sensomotorischen und emotionalen Entwicklung in den ersten Lebensjahren besondere Bedeutung zukommt und vom Osteopathen diagnostische und therapeutische Vorgehensweisen, Aufmerksamkeit und gesonderte spezielle Schulung erfordert.
Chiropraktik
Die Chiropraktik ist eine seit vielen Jahrhunderten in der Naturheilkunde angewandte Behandlungsmethode.
Der Begriff der Chiropraktik stammt aus dem Griechischen und bedeutet, mit den Händen therapieren.
Sie ist die wohl bekannteste und effektivste Methode zur Behandlung von funktionellen Störungen des Bewegungsapparates.
In der Regel handelt es sich um sogenannte Blockaden der Wirbelkörper, genauer der Facettengelenke und führt zu Fehlstellungen oder Verschiebungen dieser Wirbelsäulensegmente.
Aber auch alle anderen Gelenkverbindungen unseres Körpers können Blockaden erleiden, die es gilt zu lösen.
Blockaden können plötzlich durch eine ungewöhnliche Belastung (z.B. durch das Heben schwerer Lasten in gebückter Haltung), durch lang andauernde Fehlhaltungen bei Verkrümmungen der Wirbelsäule, bei lang andauernden Zwangshaltungen (z.B. berufsbedingte einseitige Belastung oder Arbeiten in unbequemer Haltung) oder durch Erkrankungen der inneren Organe, die dann über Reflexe sekundäre Blockaden der Wirbelsäule auslösen, entstehen.
In den von Blockaden betroffenen Abschnitten der Wirbelsäule werden dann Nervenwurzeln gereizt, die ihrerseits Empfindungen aus dem ganzen Körper an das Gehirn weiterleiten.
Dadurch entstehen Fehlinformationen, die im Gehirn und Rückenmark Schmerzempfindungen und Schutzreflexe auslösen.
So können Blockaden für eine ganze Reihe von Beschwerden verantwortlich sein, die zum Teil weit entfernt von der Wirbelsäule auftreten.
Durch die Fixation oder Fehlstellungen der Wirbelkörper können gleichzeitig auch Störungen in den beteiligten bzw. angrenzenden Strukturen wie z.B. der Muskeln, Sehnen, Bänder, Blut- und Lymphgefäße und Organen entstehen. Diese Störungen werden dann im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung mit verschiedenen manuellen Techniken selbstverständlich mitbehandelt.
Im Rahmen der Chiropraktik ist eine eingehende Untersuchung des Bewegungsapparates notwendig.
Es wird nach auffälligen Wirbelsegmenten gesucht, um diese im Kontext des Beschwerdebildes einzuordnen. Findet sich ein Zusammenhang zwischen gestörtem Wirbelsegment und Beschwerdebild wird durch eine gezielte Behandlung dieses Segmentes die Blockierung aufgehoben.
Dies geschieht durch das Setzen eines gezielten schnellen Druckimpulses über den sanften Anschlag der Gelenkbeweglichkeit hinaus. Hierdurch werden Fehlstellungen der Wirbelkörper korrigiert und die Gelenke werden wieder in ihre ursprüngliche korrekte Beziehung zueinander gebracht. Durch diese chiropraktische Behandlung werden primär die Dysbalancen des knöchernen Anteils des Bewegungsapparates korrigiert. Diese Korrektur führt dann zu zusätzlichen Veränderungen und Entlastungen der benachbarten Strukturen des Bewegungsapparates.
Akupunktur: Auf den Punkt gebracht
Die Akupunktur ist ein Behandlungskonzept der traditionellen chinesischen Medizin, eine der ältesten ganzheitlichen Heilverfahren, die auf eine Geschichte von mehr als 2500 Jahren zurückblickt.
Von allen Therapieverfahren der Traditionellen chinesischen Medizin hat sich die Akupunktur am weitesten im westlichen Gesundheitssystem etabliert und weiterentwickelt.
Ihr besonderer Vorteil: Sie ist nicht nur sehr wirkungsvoll, sondern weitgehend frei von Nebenwirkungen, denn sie bewegt und zirkuliert die körpereigene Energie und gehört zu den sanften Therapiemethoden. Um längerfristige gesundheitliche Verbesserungen zu erreichen, werden in der TCM die Beschwerden in ihrem Ursprung behandelt.
Der Begriff setzt sich aus den lateinischen Worten acus (die Nadel) und pungere (stechen) zusammen. Es werden feine Akupunkturnadeln in die Haut gestochen. Genauer gesagt: Es werden ganz bestimmte Punkte genadelt, die auf den Meridianen liegen und die für das zugrundeliegende Krankheitsbild geeignet erscheinen. Sie verbinden das Äußere des Körpers mit dem Inneren und versuchen das komplexe Energiegefüge wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Die Wirkungsweise der Akupunktur lässt sich nur aus dem chinesischen Verständnis von Gesundheit erklären:
Der gesamte Organismus ist von einem dichten Netzwerk von Leitbahnen (Meridianen) durchzogen, durch die nach altchinesischer Auffassung das Qi (die Lebensenergie, die Quelle des Lebens) fließt, welches alle Körperfunktionen aufrecht hält und wovon alle anderen Energien in unserem Körper abhängig sind.
Das Qi entsteht durch das Wechselspiel der beiden gegensätzlichen und sich doch ergänzenden Kräfte Yin (ruhende Kraft) und Yang (aktive Kraft) und ist die Materie, in der sich Yin und Yang manifestieren.
Diese beiden lebenserhaltenden Kräfte, welche in unserem Körper gleichzeitig, jedoch als Gegenpole, wirksam sind, stellen bei völligem Gleichgewicht im Organismus den idealen Gesundheitszustand dar.
Ein Ungleichgewicht von Yin und Yang führt zu körperlichen und seelischen Symptomen und auf Dauer zu Krankheit.
Alle inneren Organe werden dem System von Yin und Yang untergeordnet und bilden auf diese Weise funktionelle Gruppierungen und Beziehungen unter- und zueinander.
Wenn man in der TCM von Organen spricht, meint man dies nicht im westlichen Sinne. Der Begriff Organ umfasst sowohl körperliche Funktionen als auch geistige oder emotionale Eigenschaften.
Genauso wie nach chinesischer Ansicht in der Natur die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser als Grundelemente des Lebens miteinander in vielseitiger Verbindung stehen und sich in ständigem Wandel ineinander befinden, werden die Beziehungen der Organe zueinander verstanden.
Die Abläufe im menschlichen Organismus, die wechselseitige Beziehung von Geist, Seele und Körper zueinander und zur Umwelt werden über diese sogenannten Fünf Wandlungsphasen erklärt.
So entsteht ein gesamtes, ganzheitliches Bild des Organismus als Grundlage der chinesischen Heilkunde.
Ziel der Behandlung ist es, den freien Fluss des QI zu ermöglichen um eine Ausgewogenheit im Körper wieder herzustellen. Die Suche nach der Mitte ist die Kunst Balance zu halten.
Durch die Stimulation von bestimmten ausgewählten Punkten auf den Meridianen kann der Energiefluss reguliert werden – dadurch werden Störungen im Körperinneren beseitigt oder gelindert, ein Zuwenig oder Im Gegenteil ein Zuviel von Yin und Yang kommt wieder ins Gleichgewicht.
Eine exakte Diagnosestellung ist von größter Wichtigkeit. Das erste Gespräch (Anamnese) ist sehr umfangreich, um ein exaktes Bild von der Krankheit im Organismus (Disharmoniemuster) zu bekommen und den Weg der Behandlung festzulegen. Weitere Diagnoseverfahren der TCM die Anwendung finden sind z.B. die Puls- und Zungendiagnose, die uns unmittelbar ein Bild über die Verhältnisse im Körperinneren geben können.
Körperakupunktur
Ohrakupunktur
Die Auriculo-Therapie (lateinisch: Ohr) wurde vor ca. 50 Jahren von dem französischen Arzt Dr. Nogier entwickelt, der herausfand, dass das Ohr einer der sensibelsten Körperbereiche ist. Zudem entdeckte Dr. Nogier den „heißen Draht“ zwischen unserem Ohr und dem Schmerzzentrum im Gehirn.
Die Ohrakupunktur ist eine Sonderform der Akupunktur.
Für den Akupunkteur ist unser Ohr wie ein offenes Buch: Schwächen und Krankheiten des Körpers kann er an ihm erkennen und behandeln. Die Muschelform unseres Ohres erinnert dabei an einen Embryo. Sie stellt eine Methode der Regulationsmedizin dar.
Die Behandlung harmonisiert mit Hilfe von feinen Nadeln an speziellen Punkten den körpereigenen Energiefluss.
Das Ohr ist eine von zahlreichen Mikrosystemen des menschlichen Körpers. Dies bedeutet, dass der gesamte Körper auf das Ohr projiziert ist.
Nach Befragung des Patienten wird das Ohr auf druckschmerzhafte Punkte untersucht. Mit Hilfe eines Punktsuchgerätes können auch Punkte mit niedrigerem Hautwiderstand gefunden werden.
Der besondere Vorteil der Ohr-Akupunktur. Sie wirkt verblüffend schnell, oft sogar noch schneller als die klassische Akupunktur, Sie stellt somit ein hoch effektives therapeutisches Reflexverfahren dar, das bei allen akuten Störungen und Schmerzen, aber auch bei chronischen, langjährigen Beschwerdekomplexen eingesetzt werden kann.
Als besonders wirksam hat sich die Ohr-Akupunktur auch in der Therapie von Suchterkrankungen (wie z.B. Nikotin- und Alkoholabhängigkeit) erwiesen.
Die Ohrakupunktur ist eine Reflexzonentherapie. Periphere Störungen des Organismus bilden sich im Ohr über das Nervensystem ab. Das Ergebnis sind aktive Punkte, die man sehen, tasten oder aufgrund des geringen Hautwiderstandes messen kann.
Dem Umstand, dass Punkte nur vorhanden sind, wenn sie durch Störungen im Organismus erzeugt werden, ist große Bedeutung zuzumessen.
Das die Wirkung der Ohrakupunktur wesentlich intensiver ausfällt, als das bei anderen Reflextherapien der Fall ist, findet seine Erklärung in dem Tatbestand, dass das Ohr von großen Nerven versorgt wird, deren Kerne im Hirnstamm des verlängerten Rückenmarks liegen und mit der dort befindlichen Formatio reticularis (entscheidende Schaltstelle zwischen Gehirn und Körper) verknüpft sind. Das im Ohr ausgelöste Signal gelangt also auf einem extrem kurzen Weg zur Formatio reticularis, von dort weiter zum Gehirn und über die Nervenbahnen weiter zum gestörten Erfolgsorgan im Körper.
Ohrakupunktur
Fußreflexzonentherapie
Der Fuß – Spiegelbild des Körpers (Hominis imago in pedibus)
Fußreflexzonentherapie hat im Blick der ganzheitlichen alternativen Heilverfahren einen festen Platz und beruht auf der Entdeckung und Entwicklung des amerikanischen Arztes Dr. W. Fitzgerald, der 1916 seine Methode erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. In den dreißiger Jahren erlangte diese Therapieform durch die Schriften der Masseurin Eunice Ingham auch in Europa Bekanntheit. Auf diesen Grundlagen entwickelte Hanne Marquardt seit 1958 die heutige Reflexzonentherapie und machte sie zu dem, was sie heute ist.
Der Grundgedanke der Fußreflexzonentherapie geht davon aus, dass alle Organe und Körperteile am Fuß einen Bereich haben , mit dem sie reflektorisch in Verbindung stehen – die Fußreflexzonen.
Über diese Reflexzonen findet der Therapeut Zugang zu Körper, Geist und Seele des Menschen und kann ein breites Spektrum an Beschwerden behandeln, sowie Wohlbefinden, Entspannung im zunehmenden Alltagsstress herbeiführen.
Die Diagnose geschieht durch Abtasten und Betrachten der Füße. Verhärtungen, Hornhaut, hohe Spannung oder Veränderungen im Gewebe sowie Druckschmerz in einer bestimmten Zone, können dabei auf eine Funktionsstörung des entsprechenden Organs hinweisen. Ein Hinweis dafür, dass die Heil- und Regenerationskraft des Menschen Hilfe und Unterstützung braucht.
Bei der eigentlichen Behandlung werden Fußsohle und Fußrücken, Innenseite und Außenseite des Fußes mit gezielten Grifftechniken (kontrollierter Druck) des Daumens oder mit Daumen und Zeigefinger massiert.
Jeder der genau definierten Druckpunkte ist durch eine Anzahl von längs und quer verlaufenden Zonen mit einem bestimmten Teil des Körpers verbunden.
Der Therapeut nutzt diese Zonen, um Zugang zum Energiefluss zu erlangen, von denen sie annehmen, dass er durch diese Zonen und die damit in Verbindung stehenden Körperteile fließt.
Durch diese gezielte Impulssetzung werden gestörte Energieabläufe reguliert und die Selbstheilungs- und Regenerationskräfte im Organismus stimuliert/aktiviert.
Die Durchblutung wird verbessert, unsere Organe werden besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt,
Schlackenstoffe werden besser abtransportiert und unser Immunsystem wird gestärkt.
Krankheiten haben eine mehr oder minder lange Entstehungszeit, in der der Organismus versucht, mit seiner Selbstheilungskraft alle Funktionsstörungen selbst auszugleichen. In diesem Vorfeldstadium zeigen sich jedoch die zugeordneten Zonen am Fuß bereits belastet. So können Erkrankungen schon früh vor dem Entstehen über die Reflexzonen erfasst und behandelt werden.
Die Erfahrung zeigt, dass Beschwerden der geschwächten oder erkrankten Organe in dem Maß nachlassen, wie sich die übersensiblen oder schmerzhaften Reflexzonen normalisieren.
Außer dem Schmerz einer belasteten Zone während der Behandlung, sind Nebenwirkungen im direkten Sinne nicht zu befürchten. Allerdings können vegetative Reaktionen wie z.B. vermehrte Schweißbildung auftreten. Dem gegenüber kann es nach der Behandlung zu Veränderungen von Harn und Stuhl oder verstärkten Absonderungen über die Schleimhäute kommen.
Dieses sind gewünschte Antworten auf die gesetzten Reize.
Die Methode verspricht keine Heilung bei akuten Krankheiten, sondern soll lediglich den Heilungsprozess unterstützen.
Die Fußreflexzonentherapie ist vielfältig anwendbar, sowohl in der Prävention (als Vorbeugung), in der akuten und chronischen Erkrankungsphase als auch in der Nachsorge (z.B. zur Unterstützung für die vollständige Ausheilung je nach Krankheitsbild, auch bei lange zurückliegenden Erkrankungen).